Johanni-Stimmung von Rudolf Steiner


In dieser Sommerzeit wollen wir unsere Kunden und allen Interessierten auf eine neues Musik-Video nach einem Text von Rudolf Steiner hinweisen.

Wie erleben wir diese Sommerzeit, in der wir die Wärme spüren, gerne hinaus gehen in die Natur und uns im Freien aufhalten, in der wir Kirschen essen, Erd- und Johannisbeeren genießen, den Duft von Holunder und Lavendel riechen und uns vielleicht in einem See oder Bergbach erfrischen oder mit Freunden im (Bier-) Garten treffen?

In diese Zeit der Sommer-Sonnenwende fällt das Johanni-Fest. Das Johanni-Fest hat in unserer heutigen Kultur kaum Niederschlag gefunden. Wir kennen zwar noch einige Gebräuche, wie z.B. das Johanni-Feuer oder das Verspeisen von Holunder-Gebäcken. Das Fest als solches findet aber in unserem Leben kaum Beachtung.

In früheren Zeiten war dies anderes. Vor allem in den nördlichen Ländern wurde der Sonnenstand besonders intensiv erlebt und genau beobachtet. Das sagenumwobene Stonehenge in England beispielsweise soll in seiner besonderen Konstellation auf diese Sommersonnenwende hin hinweisen.

Auch Rudolf Steiner maß dieser Zeit, die dem Weihnachtsfest diametral entgegengesetzt ist, eine besondere Bedeutung bei. Er schreibt, dass sich nun das „Seelenhafte der Erde“ dem kosmischen Raum hingegeben hat, „in den kosmischen Raum hinaus ergossen ist“. (GA 229)

Welch faszinierendes Bild der Erde! Die Erde besitzt demnach Seelenhaftes, das sich in den Kosmos hinaus verströmt.

„Das Seelenhafte der Erde durchtränkt sich mit der Kraft der Sonne, mit der Kraft der Sterne. Die Erde zeigt in ihrer äußeren Physiognomie, mit der sie hinausblickt zum Weltenall, nicht ihre eigene Kraft, wie sie sie in sich zeigte zur Wintersonnenwende, die Erde zeigt auf der Oberfläche die rückstrahlende Kraft der Sterne, der Sonne, alles dessen, was kosmisch außer ihr ist.“ (GA 229)

In dem zur Johanni-Zeit verfassten Spruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender schreibt Rudolf Steiner:

Der Welten Schönheitsglanz,
er zwinget mich aus Seelentiefen
des Eigenlebens Götterkräfte zum Weltenfluge zu entbinden.
Mich selber zu verlassen,
vertrauend nur mich suchend
im Weltenlicht und Weltenwärme.

Dieser von Harald Feller vertonte Text ist wie alle Sprüche aus dieser Sammlung nicht leicht zu verstehen. Er deutet aber wohl darauf hin, dass auch der Mensch in dieser Sommerzeit das Bedürfnis hat, nicht bei sich selbst zu bleiben, sondern mit seinen Sinnen hinauszugehen, um sich nicht nur als irdischer, sondern zugleich auch als kosmischer Bürger zu erleben.